
Ober-Röder Jugendspielgemeinschaft aufgelöst
Die TG wirft der Germania unter anderem vor, ihr Spieler und Schiedsrichter abgeworben zu haben. Das bestreiten die Germania-Verantwortlichen. „Gründe für die Beendigung der Spielgemeinschaft sind unterschiedliche Auffassungen über grundlegende Strukturen und über den Verhaltenskodex innerhalb dieser Partnerschaft“, schreibt Stefan Hitzel vom Abteilungsvorstand der TG-Fußballer in einer Pressemitteilung. So konnte unter anderem keine Einigung über die Laufzeit der Vereinbarung erzielt werden. „Unser Wunsch war es von Beginn an, eine zumindest mittelfristige Laufzeit von drei Jahren festzulegen. Die Germania war immer nur an einer einjährigen Lösung interessiert“, so Hitzel. „Wir waren immer der Meinung, dass es im Innenverhältnis der JSG-Partner eigentlich keine Vereinswechsel geben dürfte, Entwicklungen in diesem Frühjahr und Sommer zeigen aber, dass diese Einschätzung leider nicht für beide Seiten Gültigkeit hat. So stehen mehrere TG-Spieler vor einem Wechsel zur Germania, sogar Schiedsrichter und Jugendtrainer werden offensiv angeworben.“
Germania: Keine Spieler abgeworben
Germania-Jugendleiterin Rebekka Breitenbach bestreitet auf Anfrage, dass die Germania der TG Spieler und Schiedsrichter abgeworben hat. „Wir haben uns mehrmals mit den TG-Vertretern getroffen und dabei immer wieder betont, dass wir keinen Spieler aktiv abgeworben haben. Die fünf Spieler, um die es geht, sind aus eigenem Willen zu uns gekommen. Es gab unterschiedliche Gründe, warum sie zu uns wechseln wollten“, so Breitenbach. Neben drei Spielern aus der B- und A-Jugend soll es sich bei den Spielern, die den Verein wechseln wollen, auch um zwei Akteure aus den jüngeren Jugendmannschaften handeln. Die Forderung, die Wechsel zu stoppen, habe man abgelehnt, so Breitenbach. „Wenn Kinder bei uns spielen wollen, werden wir sie nicht abweisen.“ Michael Reisert, der zugleich auch als Schiedsrichter aktiv ist, ist einer der fünf Spieler, die den Verein gewechselt haben. Bei ihm sei es nicht so gewesen, dass die Germania ihn abgeworben hätte. „Der Schritt ist von mir ausgegangen. Viele meiner Freunde spielen bei der Germania, das war der Hauptgrund“, sagt Reisert, der zudem vor dem Wechsel mit den Vorständen beider Vereine das Gespräch gesucht habe. Der 16Jährige will künftig bei der Germania in der A-Jugend spielen, außerdem pfeift er bis hoch zur Kreisoberliga.
Neue A-Jugend weiterer Streitpunkt
In der TG-Pressemitteilung werden weitere Vorwürfe erhoben. Im JSG-Gremium sei Mitte März die Absprache getroffen worden, kommende Saison eine B-Jugend zu stellen und mangels Spielern auf eine A-Jugend zu verzichten. „Von Seiten der Germania wurde allerdings parallel und ohne unser Wissen in geheimen Treffen eine A-Jugend aufs Gleis gesetzt.“ Die Germania wolle somit alle B-Jugend-Spieler in die A-Jugend hochziehen, obwohl diese zum weitaus größten Teil noch ein weiteres Jahr B-Jugend hätten spielen dürfen. „Für uns sportlich absolut unvernünftig. Es geht aber sogar soweit, dass die Germania-Planungen bei Nichtzustimmung durch die TG auf eine eigenständige A-Jugend hinauslaufen, das offensive Abwerben der TGO-Jugendlichen ist die Basis hierfür. Das sind Fakten, die uns von Spielern bestätigt werden und die wir auch schwarz auf weiß belegen können. Vor diese Wahl gestellt, konnten die TGO-Verantwortlichen nur eine Entscheidung treffen“, heißt es in der TG-Mitteilung weiter. Germania-Jugendleiterin Rebekka Breitenbach betont, dass sich der Großteil der B-Jugendlichen dafür ausgesprochen habe, kommende Saison in der A-Jugend zu spielen. „Das war eine Entscheidung der Mannschaft.“
Auch Bedauern über die Beendigung der Zusammenarbeit
Die TG-Mitteilung endet mit dem Fazit: „Wir möchten auch betonen, dass aus unserer Sicht die Zusammenarbeit in den letzten beiden Jahren für beide Vereine durchaus gewinnbringend war, konnten wir doch unseren Jugendlichen die Möglichkeit bieten, als Mitglieder in ihren Vereinen bis in den Aktivenbereich hinein Fußball zu spielen. Die Vielzahl ehemaliger A-Junioren in den Herrenmannschaften beider Vereine spricht hier Bände.“ Rebekka Breitenbach meint: „Es ist schade, dass die JSG zerbrochen ist. Wenn man sich aber so in verschiedene Richtungen entwickelt, dann ist es möglicherweise auch besser sich zu trennen.“
Spielgemeinschaft hielt zwei Jahre
Die Germania wird in der kommenden Saison wohl mit Ausnahme der B-Jugend alle Altersklassen besetzen können. Die TG hofft bis auf die A-Jugend überall dabei zu sein. Die nun aufgekündigte Jugendspielgemeinschaft war im Sommer 2011 gegründet worden.