Bislang wurde für Werner weltweit noch kein passender Spender für ihn gefunden. Wer gesund und zwischen 17 und 55 Jahren alt ist, darf sich als Spender registrieren lassen und jeder kann Geld spenden, um die Typisierungen finanziell zu ermöglichen. Ex-Eintracht-Torhüter Oka Nikolov hat die Schirmherrschaft übernommen. Werner hat Blutkrebs. Er kann nur überleben, wenn es – irgendwo auf der Welt – einen Menschen mit nahezu den gleichen Gewebemerkmalen im Blut gibt, der zur Stammzellspende bereit ist. Doch wie findet man einen solchen Spender? Es kommt nur sehr selten vor, dass zwei Menschen nahezu identische Gewebemerkmale haben. Die Suche ist aber auch deshalb so schwer, weil noch immer viel zu wenig Menschen als potenzielle Stammzellspender zur Verfügung stehen. Denn: Wer sich nicht in eine Spenderdatei aufnehmen lässt, kann nicht gefunden werden.
Bislang war die weltweite Suche nach einem passenden Stammzellspender für Werner erfolglos. Um ihm zu helfen, organisieren Freunde und Familie gemeinsam mit der DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei eine Registrierungsaktion und hoffen, dass möglichst viele Menschen aus der Region die Gewebemerkmale ihres Blutes bestimmen lassen. Jeder, der sich als potenzieller Stammzellspender in die DKMS aufnehmen lässt, ist eine weitere Chance für Patienten weltweit und kann vielleicht schon morgen zum Lebensspender werden.
Die Aktion findet statt am Sonntag, den 23. Februar 2014
von 11:00 bis 17:00 Uhr Volksbank Odenwald e.G.
Darmstädter Str. 62,
64354 Reinheim
Nach dem Ausfüllen einer Einverständniserklärung werden dem Spender fünf Milliliter Blut abgenommen, damit seine Gewebemerkmale bestimmt (typisiert) werden können. Spender, die sich bereits in der Vergangenheit bei einer Aktion registrieren ließen, müssen nicht erneut an der Aktion teilnehmen. Ihre Daten stehen weiterhin für alle Patienten zur Verfügung.
Genauso wichtig ist auch die finanzielle Unterstützung der Aktion. Die Typisierung eines Spenders kostet die DKMS 50 Euro. Als gemeinnützige Gesellschaft ist die DKMS bei der Spenderneugewinnung allein auf Geldspenden angewiesen. Um die geplante Aktion überhaupt durchführen zu können, wird finanzielle Hilfe beötigt.
DKMS-Spendenkonto
Sparkasse Aschaffenburg-Alzenau, BLZ
IBAN DE76795500000011334356,
BIC BYLADEM1ASA
Oka Nikolov Schirmherr der Aktion
Ohne zu zögern hat der ehemalige Bundesliga-Torwart Oka Nikolov die Schirmherrschaft übernommen und appelliert an die Menschen in der Region: "Es ist wichtig, dass sich möglichst viele in Reinheim und Umgebung als Spender registrieren lassen. Vielleicht sind gerade Sie es, der Werner oder einem anderen Patienten das Leben retten kann. Sie tragen das Hilfsmittel in sich. Gehen Sie nicht einfach damit spazieren. Sich typisieren zu lassen, ist Ausdruck einer gesellschaftlichen Solidarität. Deshalb appelliere ich an Ihre Hilfsbereitschaft und bitte Sie von Herzen: Zögern Sie nicht, lassen Sie sich typisieren! Für jeden Einzelnen von uns bedeuten 5 ml Blut sehr wenig; für Werner ist es eine Frage des Überlebens."
Familie und Freunde kennen Werner als einen lebensfrohen und hilfsbereiten Menschen, der leidenschaftlich gerne Motorrad und Ski fährt. Völlig unerwartet erlitt der sonst so agile 58-jährige Familienmensch im vergangenen Jahr einen leichten Schlaganfall. Im Zuge der damit verbundenen Untersuchungen wurde ein erhöhter Thrombozytenwert festgestellt, der fortan regelmäßig beobachtet werden musste. Im Rahmen dieser Blutkontrollen stellte sich eine erschütternde Diagnose heraus: Leukämie.
Die Ärzte teilten Werner mit, dass eine Stammzellspende seine einzige Überlebenschance sei. Werners Bruder Dieter Ganß, der beim FSV Spachbrücken im Spielausschuss mitarbeitet, wusste sofort, worum es geht. Er selbst ist bereits seit vielen Jahren als potenzieller Stammzellspender registriert und konnte durch seine Spende einem kleinen Jungen das Leben retten. Jetzt braucht sein Bruder Werner Hilfe. Gemeinsam mit dessen Töchtern und Freunden setzt er alle Hebel in Bewegung, um einen passenden Stammzellspender für Werner und andere Patienten zu finden.
Werner ist ein „absoluter Familienmensch“, erzählt seine Töchter. „Als wir noch klein waren, begleitete er uns regelmäßig zu unseren Reit- und Fußballturnieren und war immer zur Stelle.“ Heute sind die Kinder groß und Werners größtes Glück ist der 10-jährige Enkel Tommaso. „Ich bin froh, dass die beiden sich so gut verstehen“, erzählt Werners Tochter Lisa. „Da Tommasos Vater in Italien lebt, ist der Opa für ihn die engste männliche Bezugsperson. Tommaso ist ein kleiner Fußballprofi. Gemeinsam besuchen sie Fußballspiele der Bundesliga, spielen in den Ferien Tennis und machen gemeinsame Ausflüge.“ Ihre Schwester Tina ergänzt: „Alle zusammenhalten und sich darüber freuen, wenn es der Familie gut geht, dass ist Papas Sache.“.
Werners zweite große Leidenschaft ist der Motorsport. Er hat sich erst letztes Jahr ein neues Motorrad gekauft. Er wünscht sich von Herzen, dass er noch eine Zukunft hat und er dieses Gefühl von Freiheit noch einmal genießen kann.
Alle 16 Minuten erkrankt in Deutschland ein Mensch an Blutkrebs, darunter viele Kinder und Jugendliche. Für viele Patienten ist, so wie für Werner, die Übertragung gesunder Stammzellen die einzige Überlebenschance. Die DKMS-Family ist mit über
4.000.000 registrierten Stammzellspendern der weltweit größte Dateienverbund. Täglich spenden durchschnittlich 15 DKMS-Spender Stammzellen. Dennoch kann für zahlreiche Patienten kein geeigneter Spender gefunden werden. Deshalb ist es wichtig, dass sich möglichst viele Menschen in die Datei aufnehmen lassen.
Stammzellspende rettet Leben
Vor 20 Jahren hatte sich Dieter Ganß als potenzieller Stammzellspender registrieren lassen, weil eine Frau aus Reinheim an Leukämie erkrankt war. Genau zehn Jahre später ermöglichte er mit seiner Stammzellspende einem damals 12-jährigen Jungen aus Norwegen die Transplantation und rettete ihm dadurch das Leben. Jetzt erkrankte sein Bruder Werner an Leukämie. Auch er benötigt dringend eine Stammzellspende. Dieter Ganß hofft, dass auch für Werner ein passender Lebensretter gefunden werden kann.
„Im Mai 1994 ging ich zu einer Typisierungsaktion, weil damals eine junge Frau in Reinheim dringend einen passenden Spender suchte“, erinnert sich Dieter Ganß. Er hatte seine Registrierung wieder vergessen, als er zehn Jahre später einen Brief erhielt und erfuhr, dass er eventuell für einen Patienten als passender Spender in Frage komme. „Im ersten Moment habe ich gar nicht reagiert, doch im Gespräch mit einem der Ärzte der DKMS wurde mir schlagartig klar, dass es um Leben und Tod geht“, gesteht Dieter. „In dem Telefonat wurde mit jede Frage ausführlich beantwortet, dabei aber nichts beschönigt und bald stand für mich fest, dass ich Stammzellen spenden werde.“
Nach einer umfassenden Voruntersuchung in der Entnahmeklinik gab man Dieter ein Medikament mit, welches er sich fünf Tage lang unter die Haut spritzte. Dieser körpereigene, hormonähnliche Stoff, der vom Körper zum Beispiel auch bei fieberhaften Infekten produziert wird, stimuliert die Produktion der Stammzellen und bewirkt, dass sich vermehrt Stammzellen im fließenden Blut befinden. Diese können dann über ein spezielles Verfahren aus dem Blut gesammelt werden. „Die Stammzellentnahme selbst war überhaupt nicht schlimm. Man legte mir zwei venöse Zugänge und über einen Zellgenerator wurden die Stammzellen aus dem Blut gefiltert. Das Ganze hat etwas über drei Stunden gedauert. Anschließend hat mich eine Mitarbeiterin noch durch die Klinik geführt und mir alle Stationen gezeigt. Insgesamt bin ich hervorragend betreut worden.“
Erst nach der Spende erfuhr Dieter, dass seine Stammzellen für einen 12-jährigen Jungen aus Norwegen bestimmt waren. Wenige Monate später erhielt er eine Nachricht von der DKMS, dass es dem Jungen den Umständen entsprechend gut gehe. Jetzt, nachdem sein eigener Bruder an Leukämie erkrankte - also zehn Jahre nach der Entnahme - fasste er sich ein Herz und erkundigte sich bei der DKMS, ob der Junge endgültig gesundet sei. Sofort erhielt er eine positive Rückmeldung. „Inzwischen ist aus meinem Patienten ein junger Mann geworden. Er ist jetzt 23 Jahre alt und putzmunter. Das war ein unglaublich tolles Gefühl“, freut sich Dieter. In vielen Ländern dürfen sich Patient und Spender zwei Jahre nach der Entnahme persönlich kennen lernen. Norwegen macht hier leider eine Ausnahme. „Das ist zwar schade, aber für mich nicht so wichtig. Hauptsache, es geht ihm gut. Und – das sollen alle wissen: Ich würde jederzeit wieder Stammzellen spenden. Einfacher kann man kein Leben retten.“
Auf einen passenden Stammzellspender hofft jetzt auch Dieters Bruder. „Wie gerne würde ich auch für Werner Stammzellen spenden, aber leider komme ich nicht als Spender nicht in Frage. Wir haben zu unterschiedliche Gewebemerkmale. Ich hoffe aber, dass sich viele Menschen registrieren lassen und dass bald ein „genetischer Zwilling“ für Werner gefunden wird.“
Weitere Informationen unter www.dkms.de